Auf relativ kleiner Fläche kannst du in den USA eine enorme Vielfalt an aussergewöhnlichen Landschaften entdecken – ein paar davon, sind von so viel Schönheit, dass man glauben könnte, es seien Nicht-von-dieser-Welt-Orte.
Die USA sind für alle mit Mietauto, Camper oder eigenem Reisefahrzeug ein grosser, einzigartiger Abenteuerspielplatz! Gepaart mit einer guten Infrastruktur (einwandfreie Strassen, viele Campingplätze, qualitative Lebensmittel) und auch wirklich einsamen Orten, bleiben keine (Reise-) Wünsche offen. Das musste selbst ich mir, vor unserer Reise eher skeptisch eingestellt, eingestehen.
Neben den weltberühmten Nationalparks wie Yellowstone, Bryce Canyon oder Arches, die einen Besuch alle unbedingt lohnen, in der Hauptreisezeit, aber sehr überlaufen sind, gibt es auch weniger besuchte Orte in den USA. *Wenig besucht, zumindest in der richtigen Zeit und im Vergleich zu anderen Orten.
Tipps
- Wenn du planst mehrere Nationalparks zu besuchen, lohnt es sich unbedingt den Annual-Pass zu kaufen. Dieser ist mit 80 Dollar fast geschenkt und lohnt sich rasch, so kostet etwa der 7-Tage Pass nur für den Yellowstone NP bereits 30 Dollar… Mit dem Pass hast du gratis Zugang zu allen Nationalparks, sowie zu vielen Recreation Sites.
- Besuche die Visitor Center! Sie sind sehr informativ, du erhältst gutes Kartenmaterial und Informationen zu Wanderungen, Sehenswertem und Campgrounds.
- Angenehmes Reisewetter, mit schönen warmen Tagen (aber bereits kalten Nächten) und deutlich weniger Touristen als im Sommer, hast du von September bis November.
- Sehr informativ und umfassend ist der National Park Guide von Fodor (Englisch). Er enthält viele Bilder zu allen Nationalparks, Wander- und Routenvorschläge, sowie Hinweise zu Restaurants, Hotels und Campingplätzen. Wir haben auch noch andere USA-Reiseführer – für Natur-Erlebnisse finden wir diesen aber mit Abstand den Besten.
- Zudem lesenswert das Geo Special – Nationalparks USA
- Eine gute Karte darf auch keinem Roadtrip fehlen! Alle vorgestellten Ziele sind auf den Karten USA Kalifornien und USA Südwesten von Reise Know-How zu finden.
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1. Antelope Island
In der Nähe von Salt Lake City in Utah liegt der namensgebende Great Salt Lake. Darin befindet sich die Antelope Island, die über einen 7-Milen langen, pfeilgeraden Damm erreicht werden kann.
Die Landschaft auf dieser Insel sieht aus, wie nicht von dieser Welt! Das Salz ist blendend weiss, der Himmel an schönen Tagen unfassbar Blau. Wenn in dieser Landschaft dann urplötzlich noch Bisons auftauchen, reibt man sich verwundert die Augen…
Wo – 40°57’37.2″N 112°12’45.9″W
Machen – Es gibt ein Visitor Center, das über die spezielle Flora und Fauna informiert. Verschiedene Trails sind auf der Insel angelegt und mit etwas Glück lassen sich Bisons, Bighorn Sheeps, Mule Deer, Pronghorn, Koyoten und viele Vögel beobachten.
Das Bad im sehr salzhaltigen Wasser ist auch speziell, es kann darin regelrecht auf dem Wasser „geschwebt“ werden. Duschen stehen zur Verfügung.
Schlafen – Es gibt drei verschiedene Campingplätze. Alle sind schön angelegt, verfügen über ein Sonnensegel, eine Tisch-Bankkombination und eine Feuerstelle.
Eine Reservierung ist empfehlenswert und in der Hauptsaison und an Feiertagen ist ein Besuch vermutlich nicht empfehlenswert, da der Naturpark sehr nahe bei Salt Lake City liegt… Bei unserem Besuch im November waren nicht viele andere da. Mehr Infos auf der Website der State Parks von Utah.
2. Bonneville Salt Flats
Hier wurde schon so mancher Geschwindigkeitsrekord aufgestellt und der einer oder andere Kultfilm gedreht, wobei „The world fastest Indian“ mit Anthony Hopkins wohl der bekannteste ist.
Wo – 40°46’12.2″N 113°53’12.7″W
Machen – Einmal über die kilometerweite Salzfläche zu brausen ist unvergleichlich! Hier, auf den Bonneville Salt Flats ist uns der Spass leider nicht vergönnt, denn das Salz steht unter Wasser. Tiefe Spurrinnen von Autoreifen machen klar, dass das Befahren momentan keine gute Idee ist. Aber auch zu Fuss über das unendliche Weiss zu gehen ist fantastisch. Und die Sonnenuntergänge sind hier besonders schön.
Übrigens, Monate später in Bolivien auf dem Salar de Uyuni, ist uns vergönnt, was uns hier verwehrt blieb und wir brausen dort über den Salzsee. Und stellen unseren persönlichen Geschwindigkeitsrekord auf;)
Schlafen – Wir haben direkt hier übernachtet. Das ist aber nicht so empfehlenswert, denn der Wind hat uns beinahe davon geweht und unser Auto schaukelte ganz schön…
Hinweis: die Bonneville Salt Flats sind in der Ferienzeit, an Wochenenden und Feiertagen sehr gut besucht.
3. San Rafael Swell
Psst, Geheimtipp! Der San Rafael Swell wird auch als Little Grand Canyon bezeichnet – was wir masslos untertrieben finden!
Der Canyon in Utah, schimmert in allen Farben und verschiedene Aussichtspunkte laden zum Staunen ein. Auf gekennzeichneten Flächen darf gratis campiert werden – BLM (Bureau of Landmanagement = öffentliches Land, das von allen gratis genutzt werden darf) – sei Dank! Es sind Campingplätze mit unfassbar schöner Aussicht.
Als ob das noch nicht genug wäre, führt eine Strasse in den Canyon hinab. Eine faszinierende Fahrt, die jedes Offroadherz höher schlagen lassen dürfte.
Wo – 39°05’32.4″N 110°43’44.7″W
Machen – Es gibt enorm viel zu erleben! Von Wanderung in Slot Canyons über Mountain Biking, ATV-Touren bis zu River Rafting. Einen guten Überblick erhältst du hier: utah.com
Vielleicht geht es dir aber auch wie uns und du brauchst ein paar Tage, nur um dich an der Aussicht sattzusehen. Weitere Tage gehen drauf für das Erkunden der nahen Umgebung und eine Offroad-Tour in den Canyon hinab.
Schlafen – Die Gebiete entlang der Canyon-Kante und ausgewiesene Stellen im Canyon sind BLM-Land. Im Canyon drin gibt es auch einen schön angelegten Bezahl-Campingplatz.
Nach Möglichkeit auch hierhin ausserhalb der Saison, nicht an Wochenenden und Feiertagen herkommen. Dann stehen die Chancen sehr gut, dass du die unglaublichen Felslandschaften ganz für dich alleine hast!
4. Paria Movie Set im Grand Staircase Escalante National Monument (GSENM)
Das Grand Staircase Escalante National Monument (GSENM), das Gebiet mit dem kompliziertesten Namen ist eine Wildnis der Sonderklasse, die hier irgendwann einen eigenen Artikel erhalten wird – so gross und vielfältig ist der Park.
Das Paria Movie Set ist bei schönem Wetter (Wetterbericht im Auge behalten!) relativ leicht erreichbar und liegt nicht allzu weit vom Highway weg. Die Fahrt über die sandige Piste führt vorbei an Bergen und Hügeln, die in allen Farben schimmern. Eine Landschaft, nicht von dieser Welt!
Ah ja, irgendwo liegt auch noch eine Ghost Town versteckt. Hier wurden Filme gedreht, deshalb der Name. Vielleicht bist du bei der Suche (GPS mitnehmen) ja erfolgreicher, als wir es waren.
Wo – 37°14’13.7″N 111°57’29.8″W
Machen – Hinfahren, staunen und vielleicht noch die Ghost Town suchen.
Schlafen – In dieser Gegend ist campieren offiziell nicht erlaubt.
5. Race Track Playa im Death Valley NP
Nie hätte ich gedacht, dass mich das Death Valley so faszinieren würde! Aber, es gibt einfach sehr viel Einmaliges zu entdecken. Zum Beispiel die Race Track Playa.
Mit einer Playa hat das Angetroffene wenig zu tun. Es ist vielmehr eine riesige Ebene, wo sich Steine auf ominöse Art fortbewegen und eine unmissverständliche Spuren hinter sich herziehen.
Der Anblick der Steine will verdient sein! Die „Strasse“, die hinführt ist eine wirklich unschöne Wellblechpiste, die sich endlos in die Länge zieht. Doch genau diese mühsame Anfahrt ist es, die viele andere von einem Besuch abhält und dafür sorgt, dass du, je nachdem, ganz alleine da bist.
An welche der verrückten Theorien, weshalb die Steine wandern, glaubst du? Sind es tatsächlich ausserirdische Kräfte, oder ist das Phänomen doch eher rational zu erklären? So oder so, ein aussergewöhnlicher Ort!
Wo – 36°40’52.7″N 117°33’45.7″W
Machen – Den Sonnenaufgang in dieser surealen Landschaft beobachten ist wunderschön. Die Steine zu sehen irgendwie auch, obwohl wir nicht genau sagen können wieso…
Schlafen – Hier zu übernachten ist ein Erlebnis! Wir haben bei der Race Track Playa eine der ruhigsten Nächte unseres bisherigen Leben erlebt. Die Stille ist absolut und schon fast ein wenig beängstigend…
Es gibt einen Campingplatz, nur dann ist die Stille natürlich nicht erlebbar. Wir haben uns einfach irgendwo neben die Strasse gestellt.
6. Mono Lake
Als wenig besucht lässt sich der Mono Lake in Kalifornien nur ausserhalb der Saison bezeichnen, von bizarrer Schönheit ist er immer.
Dass die Märchenlandschaft überhaupt zu bewundern ist, ist der Wasserknappheit Los Angeles’ zu „verdanken“. Das Abpumpen des Wassers blieb nicht ohne schwerwiegende ökologische Folgen – der Salzgehalt des Sees stieg, einige Lebewesen kamen damit nicht zurecht und verendeten, Teile des Seebettes trockneten aus.
Doch es wurde auch eine Zuckergusslandschaft mit mannshohen Türmen und Türmchen in weissem Tuffgestein sichtbar. Vor allem im Licht des späten Nachmittags ein Traum und eine echter Nicht-von-dieser-Welt-Ort!
Wo – 38°00’12.1″N 119°00’51.3″W
Machen – An einem schönen Tag am späten Nachmittag herkommen und fotografieren!
Schlafen – Offiziell darf hier nicht übernachtet werden.
7. Alabama Hills
Aus dem kleinen Kaff Lone Pine kommend, ist kaum vorstellbar, dass sich nur wenig ausserhalb eine tolle Felslandschaft mit Türmchen und Bögen verbirgt. Aber es ist so. Die Movie Set Road führt hinein in die tolle Landschaft und der Name der Strasse ist eine Hommage an die vielen Filme, vor allem Western, die hier gedreht wurde.
Wo – 39°04’33.2″N 110°38’09.4″W
Machen/Schlafen – Das tollste an diesem Ort? Es ist alles BLM-Land. Das heisst, such dir einfach einen Platz aus und bleibe solange du willst! Toll oder? Es gibt ein paar kleinere Trails, die zu verschiedenen Arches führen.
Hinweis: das ganze Gebiet ist in der Ferienzeit, an Wochenenden und Feiertagen sehr gut besucht und es wird auch ein paar PS-starken Hobbies gefrönt… Im November haben wir problemlos ein schönes Plätzchen ganz allein für uns gefunden.
Die Natur bietet doch immer wieder die schönsten Landschaften. Und Orte, wie nicht von dieser Welt. Welches ist dein Lieblingsort?
Hier geht es zum Teil 1 dieser Beitragsreihe.
Vielen Dank für den 2. Teil dieser Reihe. Es sind wieder wunderbare Tips dabei. Was bedeutet dieses «Offiziell darf hier nicht übernachtet werden.» genau? Wir damit die Natur ernsthaft und nötiger weise geschützt oder handelt es sich eher um kommerzielle Interessen der Zeltplatzanbieter? Sind die Amerikaner streng in solchen Dingen?
lg Elias
Hallo Elias
ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar! Wir erlebten die Amerikaner als nicht sehr streng – wir wurden lediglich 2x von einem Schlafplatz weggewiesen (und das sehr freundlich) und das, obwohl wir auch an ein paar Orten übernachtet haben, wo es nicht erlaubt gewesen wäre. Meist sind es eher keine kommerziellen Interessen, sondern es geht tatsächlich darum, die Natur zu schützen und natürlich auch ein bisschen Ordnung zu bewahren. Würde in einem Nationalpark einfach jeder wild campieren wäre das Chaos vorprogrammiert. Zumal es in den USA sehr viele Plätze (BLM-Land) gibt, wo gratis campieren erlaubt ist.
Beim Paria Movie Set darf wohl nicht übernachtet werden, da Unwetter (auch wenn sie weit weg sind) den nahen Fluss anschnellen lassen können und die Piste zurück sehr schnell unpassierbar werden kann. Beim Mono Lake handelt es sich um ein „Day Use Area“ und da ist übernachten nicht erlaubt.
P.s bei uns kam niemand vorbei, um zu reklamieren;)
Liebe Grüsse
Sabine