Weltreisende stellen in 20 Antworten ihre Lieblingsdestination vor.
48h in Venice Beach by BEFOREWEDIE
1. Stelle euch doch bitte kurz vor. Wo kann man von euch lesen, bei euren Abenteuern dabei sein?
Aloha, wir sind Katrin und Christian von BEFOREWEDIE.DE.
Bei uns findest Du vor allem Orte, die unsere ganz persönlichen 'Places to see before you die‘ sind und die uns aus diesem Grund besonders faszinieren.
Das können große Metropolen genauso wie atemberaubende Landschaften und einsame Natur sein – einen leichten Spleen haben wir aber unübersehbar für karibische Traumstrände.
2. Welchen Ort stellt ihr uns vor?
Wir stellen Euch heute einen Ort vor, der uns ziemlich aus den Socken gehauen hat – Venice Beach.
3. Weshalb genau diesen?
Bei Venice Beach denken die meisten Menschen sofort an die traumhaften Bilder des von Palmen gesäumten Boardwalk von Venice Beach, an die tollen Sonnenuntergänge, an die typischen Beach Cruiser, die schon seit den 1960er Jahren nicht mehr aus Venice Beach wegzudenken sind.
Wir sind genau mit diesen Bildern im Kopf nach Venice Beach gekommen – und es war komplett anders und doch irgendwie genau wie wir es uns vorgestellt haben. Es ist schwer zu erklären; Venice Beach ist ein Ort, den man gesehen und vor allem gefühlt haben muss.
4. Wann wart ihr das letzte Mal dort?
Wir waren bisher nur ein einziges Mal in Venice Beach, das war im September 2016. Sobald wir wieder einmal in Los Angeles bzw. an der Westküste der USA sind, wird Venice Beach fest mit eingeplant.
5. Was gefällt euch besonders?
Wer schon einmal in Los Angeles war, wird wissen, dass man diese Stadt entweder hasst oder liebt. Dazwischen gibt es nicht viel. Die einen sagen L.A. sei laut, dreckig, viel zu groß, hässlich und es gäbe nichts zu sehen. Die anderen „spüren“ L.A. und dieses besondere Gefühl, das die Stadt in Menschen auslösen kann: Auch wenn du hier nur kurz zu Besuch bist – du hast es geschafft. Du bist in L.A. Hollywoods Traumfabrik, eines der urbanen Zentren der Welt, hier wurde Geschichte geschrieben und hier sind einige der größten Träume zerbrochen.
Diese zwei Seiten der Medaille machen sich in Venice Beach ganz besonders bemerkbar: Die Stadt gehört zur riesigen Agglomeration von Los Angeles. Hier landen diejenigen, die es in L.A. nicht geschafft haben, genauso wie diejenigen, die es sehr wohl geschafft haben. Neben den direkt am Strand gebauten Millionenvillen schlafen Menschen in ihren geparkten Autos, weil es ihr einziges Dach über dem Kopf ist.
Der Boardwalk mit den Beach Cruisern, den typischen Freaks von Venice Beach und der unendlich breite Strand sind unglaublich schön, aber verlässt man den Boardwalk und erkundet die Stadt dahinter, stößt man schnell auf Wohnsiedlungen wie man sie bei uns in Deutschland nie antreffen würde. Der sogenannte White Trash ist hier sehr präsent und koexistiert mit den Schwarzen, weshalb sich in Venice in den 90er Jahren eine recht ausgeprägte Neonaziszene entwickelt hat. Für Viele mag das vielleicht abschreckend klingen, für uns war es letztlich genau das, was uns an Venice Beach so fasziniert hat. Wir haben im Vorfeld unseres Besuches nicht damit gerechnet, solche Einblicke zu erhalten.
Wir haben mit Beach Cruisern, Rettungsschwimmerhäuschen und Sonnenuntergängen gerechnet (und das haben wir auch bekommen!), aber wir haben nicht damit gerechnet, in einem Wohnwagen in einem Hinterhof zu übernachten, der ein Schauplatz in American History X hätte sein können.
Für uns war Venice Beach die Verkörperung des amerikanischen Traums – nirgendwo liegen Erfolg und Scheitern so nah beieinander.
6. Wann ist die beste (Jahres-) Zeit für einen Besuch?
Venice Beach und L.A. sind besonders im Frühjahr und Herbst toll, weil die Temperaturen dann noch bzw. wieder angenehm sind. Es wird das ganze Jahr über selten kälter als 15 Grad, im Sommer kann es allerdings extrem heiß werden.
Die ganze Westküste der USA wird aufgrund der heißen Sommertemperaturen fast jedes Jahr von heftigen Bränden heimgesucht. Wenn du heißes Wetter nicht vertragen kannst, würden wir auf jeden Fall raten, den Sommer zu meiden. In Venice Beach selbst ist es wegen der Meeresbrise übrigens immer nochmal ein Stückchen kühler als im dahinterliegenden L.A.
7. Wie komme ich hin?
Wir würden dir empfehlen, Venice als einen Stop im Rahmen eines Roadtrips entlang der Westküste der USA einzuplanen. Wenn Los Angeles sowieso auf deiner Liste steht, ist Venice Beach nur einen Katzensprung entfernt. Du brauchst in jedem Fall trotzdem ein Auto, in den USA geht nichts ohne einen fahrbaren Untersatz.
Venice Beach kannst du im Rahmen eines Tagesausfluges von L.A. aus anschauen, wenn du aber mehr sehen und die Stadt ein wenig spüren und aufsaugen willst, dann plane 1-2 Übernachtungen dort ein.
8. Was einpacken?
Das ist unkompliziert: Bequeme Schuhe, eine Kamera und Klamotten, mit denen du Rad fahren kannst.
9. Dein Übernachtungstipp?
Da kommt es ganz darauf an was du willst und wie dein Budget aussieht. Venice Beach ist bekannt für seine Beach Villas und viele davon können auch gemietet werden, z.B. über AirBnB oder booking. Die Preise dafür sind allerdings teilweise heftig, generell zahlt man in Venice Beach in Strandnähe locker 200$ aufwärts pro Nacht. Der Ausblick und die Lage sind sicher unvergleichlich, aber uns war das zu teuer.
Je weiter du vom Strand weg nach einer Unterkunft suchst, desto günstiger wird es. Aber Achtung: Dort beginnt der untouristische Teil von Venice und es kann passieren, dass du in einem Trailer landest.
10. Was muss ich probieren (kulinarisch)?
Die USA sind nun wirklich nicht bekannt für kulinarische Glanzleistungen, aber gerade in den letzten Jahren hat sich im Großraum L.A. ein regelrechter Trend zu veganem Essen und Raw Food entwickelt. Es gibt inzwischen zahlreiche Restaurants und Bars, die sich darauf spezialisiert haben, auch in Venice Beach gibt es einige davon.
11. Wie starte ich am besten in den Tag? Deine Empfehlung für ein Frühstück?
Zum Frühstücken wirst du auf jeden Fall auf dem Abbot Kinney Blvd. fündig. Dort reihen sich zahlreiche Cafés aneinander und es lohnt sich sehr, sich einfach mit seinem Frühstück nach draußen an einen Tisch zu setzen und die Menschen zu beobachten
12. Wie geht es weiter, was kann ich anschauen, unternehmen, erleben?
Venice Beach ohne Beach Cruiser ist nicht Venice Beach! Also ab Richtung Boardwalk und dort einen Beach Cruiser für den Tag oder zumindest ein paar Stunden leihen.
Du kannst mit dem Rad den Ocean Walk entlang fahren, das Treiben am berühmten Muscle Beach beobachten, das Venice Sign (Kreuzung Pacific & Windward Ave,) anschauen und weiterradeln zu den Kanälen, die Venice seinen Namen verpasst haben. Das alles dauert nicht besonders lange, und liegt nah beieinander, du kannst dir also viel Zeit lassen.
Wenn du Venice abseits der Touristenpfade kennenlernen willst, dann fahr mit dem Rad einfach weiter hinein in die Straßen, weg vom Strand.
13. Wo muss ich ein Foto machen?
Am Venice Sign! Das ist DAS Fotomotiv von Venice Beach.
14. Wo treffen wir uns zum Dinner? Wo lassen wir den Abend ausklingen?
Unbedingt im Zentrum von Venice Beach. Hol dir abends etwas zu essen auf der Höhe des Venice Signs und geh damit zum Boardwalk bzw. zum Strand.
Auf dich wartet einer der schönsten Sonnenuntergänge, die du je gesehen hast. Kamera nicht vergessen!
15. Und am nächsten Tag? Was darf ich nicht verpassen?
Heute ist Zeit, das benachbarte Santa Monica zu erkunden. Mit dem Beach Cruiser kannst du problemlos bis nach Santa Monica fahren, das liegt nämlich nur wenige Kilometer entfernt von Venice Beach und geht quasi nahtlos über.
Dort gibt es den Original Muscle Beach zu sehen, der heute berühmte Muscle Beach wurde nämlich erst Ende der 1950er Jahre nach Venice verlegt. Die Original-Location befindet sich in Santa Monica, dort sind noch heute die alten Geräte aus den 30er- und 40er-Jahren vorhanden und können benutzt werden. Direkt daneben liegt der berühmte Santa Monica Pier, den du ebenfalls auf keinen Fall auslassen solltest. Hier, in dieser Ecke zwischen Santa Monica und Venice Beach, befindet sich für uns die Geburtsstätte des kalifornischen Lebensgefühls.
Manchmal ist es ja so, dass Orte, die man zuvor idealisiert hat, viel von ihrem Glanz verlieren sobald man sie live erlebt. In Venice Beach und Santa Monica war das umgekehrt: Wir haben erst hier richtig begriffen, was damit gemeint ist, wenn vom kalifornischen Lebensgefühl gesprochen wird.
16. Hast du weitere Restaurant-Tipps, kennst noch mehr nette Cafés oder stimmungsvolle Bars?
Bars und Restaurants sind für uns in Venice nicht das Thema. Der schönste Ort zum Sitzen und Staunen ist ganz klar der Strand.
17. Wo kann ich Mitbringsel erstehen?
Der Venice Beach Boardwalk ist das Nippes-Paradies! Dort gibt es ALLES zu kaufen - jede Menge fragwürdige Souvenirs und sehr hässliche Kleidung. Go for it 😉
18. Dein ultimativer Geheimtipp?!
Wenn du das wahre Gesicht von Venice sehen möchtest, dann geh zum Sonnenaufgang entlang des Boardwalk joggen. Um diese Zeit schläft das Touristenprogramm noch und was übrig bleibt, sind die Menschen, die sonst im Trubel des Tages untergehen und übersehen werden. Aber mach dich darauf gefasst, dass du eventuell Dinge sehen wirst, die wenig glanzvoll sind.
19. Was muss ich sonst noch wissen?!
Wir wissen nicht ob es stimmt, aber das Wasser am Strand von Venice Beach ist angeblich so schmutzig, dass man dort lieber nicht baden sollte. Das hat uns zumindest unser AirBnB Host gesagt. Wir haben auch tatsächlich einige große Abflussrohre und –leitungen gesehen, die direkt zum Meer führen. Wenn man bedenkt, dass das wohl alles aus der Agglomeration vom leicht höher liegenden L.A. stammt…naja.
In Santa Monica hingegen lagen viele Leute am Strand und in Malibu (was schon ein ganzes Stück entfernt ist) war alles super sauber und leer.
20. Reichen 48h? Falls nein, was ist die optimale Aufenthaltsdauer?
Ja, 48h reichen für einen ersten Eindruck auf jeden Fall. Wenn man will, kann man Venice und Santa Monica sogar an einem Tag schaffen, es kommt immer darauf an wieviel Zeit man hat.