Weltreisende stellen in 20 Antworten ihre Lieblingsdestination vor.
Arequipa, Peru by delightfulSPOTS.
1. Stelle dich doch bitte kurz vor. Wo kann man von dir lesen, bei deinen Abenteuern dabei sein?
Hey, ich bin Sonja, Geographin und schreibe auf delightfulspots.de über meine Reisen, Abenteuer und mein permanentes Fernweh – vor allem nach Südamerika. Während meines Studiums nutzte ich jede Gelegenheit um zu verreisen. Mit dem Diplom und dem ersten unterzeichneten Arbeitsvertrag in der Tasche, stehe ich nun vor einer ganz neuen Herausforderung: Wie überstehe ich bloss die Zeit bis zur nächsten Reise?
2. Welchen Ort stellst du uns vor?
Arequipa in Peru.
3. Weshalb genau diesen?
Zugegeben: Vielleicht bin ich etwas voreingenommen. In Arequipa lebte und arbeitete ich längere Zeit und verbinde ganz besondere Momente mit dieser Stadt. Dennoch denke ich, dass Arequipa auf deiner Peru-Reise einfach nicht fehlen sollte.
Die Stadt liegt mitten in der Wüste, die Sonne scheint etwa 300 Tage im Jahr vom blauen Himmel herab und die Tagestemperatur beträgt im Durchschnitt 25 Grad Celsius. Dir wird ein fantastischer Blick auf eine ganze Vulkankette geboten, die aus den drei Hausvulkanen Chachani, El Misti und Picchu Picchu besteht.
Arequipa wird auch die weisse Stadt genannt. Spätestens wenn du auf dem Hauptplatz stehst und die wunderschöne Kathedrale und die umliegenden kolonialen Gebäude aus weissem Sillar (Vulkangestein) betrachtest, wird dir dieses Attribut bewusst.
Ausserdem hat Arequipa die richtige Grösse, um Leute kennen zu lernen. Die Stadt ist nicht so gross und überlaufen wie Lima und nicht ganz so touristisch wie Cusco. Hier erhältst du einen guten Einblick in das Leben in Peru. Die Arequipeños gelten als besonders stolz und zugleich sehr herzlich. In ganz Peru ist die pikante Küche aus der Region Arequipa bekannt.
4. Wann warst du das letzte Mal dort?
Im Mai 2015.
5. Was gefällt dir besonders?
Die koloniale Architektur, der lebendige Schamanismus, die farbenfrohe Markthalle San Camilo und ein bisschen auch das Leben am Limit, schliesslich übernachtest du am Fusse eines ruhigen, aber immer noch aktiven Vulkans.
6. Wann ist die beste (Jahres-) Zeit für einen Besuch?
Arequipa kann man das ganze Jahr über gut besuchen. Jahreszeiten gibt es im klassischen Sinne nicht, da die Stadt in der Wüste liegt. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind am grössten. Empfehlen würde ich dir die Monate Mai/Juni oder September/Oktober, denn dann kannst du zum Beispiel auch andere Orte in Peru super erkunden, wie etwa das Colca Tal.
In den Wintermonaten, also von November bis Ende Februar, wird es in Arequipa neblig und die Sonne zeigt sich eher selten. Dann ziehen die meisten Bewohner an den Wochenenden in Karawanen an den „Strand“.
Damit sind die Badeorte Mollendo oder Mejia an der Pazifikküste gemeint, etwa 125 km von Arequipa entfernt. Ein liebenswertes Spektakel und ein Stück „echtes“ Peru.
7. Wie komme ich hin?
Arequipa ist sehr gut angebunden. Mit dem Flugzeug oder Bus erreichst du die zweitgrösste Stadt Perus problemlos.
8. Was einpacken?
Sonnencreme und Sonnenbrille nicht vergessen, denn tagsüber brennt die Sonne erbarmungslos. Aber auch ein Fleece oder eine Jacke solltest du immer dabei haben. Sobald die Sonne untergeht oder du im Schatten stehst, wird es ziemlich frisch. Bitte bringe auch ordentlich Appetit mit – in Arequipa kann man wirklich sehr gut essen.
9. Dein Übernachtungstipp?
Bei meiner letzten Reise musste ich mir erstmals Gedanken um eine Unterkunft machen, da ich zuvor immer bei Freunden und Bekannten unterkam. Meine Wahl fiel auf das Hostal La Casa de mi Abuela in der Calle Jerusalén. Es liegt nur sechs Blocks vom Hauptplatz entfernt und ist eine kleine Oase inmitten der staubigen Stadt.
Die Anlage ist sehr gepflegt und hat einen tollen Garten mit Pool. Die Zimmer sind in kleinen Häuschen untergebracht, geräumig und sauber – vielleicht ist die Einrichtung etwas in die Jahre gekommen, aber das wäre auch das einzige was ich anzumerken habe.
Das Frühstück war wirklich köstlich und ausreichend: Frisches Obst und verschiedene frischgepresste Säfte, Quinoa- und Amaranth-Müsli, verschiedene Teesorten, darunter auch Coca-Tee, Kaffee, Käse, Marmelade, Wurst und „Luft“-Brötchen. So nenne ich die peruanischen Brötchen gerne, denn sobald man das Brötchen aufschneidet, befindet sich meist ein grosses Luftloch darin und gar kein Teig. Zum Hostal gehört auch ein kleines Reisebüro am Eingang, sodass du spontan Ausflüge buchen kannst, zum Besipiel ins etwa 160 km entfernte Colca-Tal.
10. Was muss ich probieren (kulinarisch)?
Alles! Auf jeden Fall solltest du aber meine Top 3 probieren:
1. Rocoto Relleno – eine mit Fleisch gefüllte scharfe Paprika und dazu Kartoffelgratin.
2. Chupe de Camarones – Suppe aus Meeresfrüchten. Total lecker, aber bitte niemals wieder aufwärmen! Das ist meiner Mitbewohnerin und mir nämlich passiert. Die Party und das Wochenende danach fielen flach.
3. Anticuchos de Gaby – Anticuchos sind dünn geschnittene Scheiben vom Rinder-Herz auf einem Spiess, die über dem offenen Feuer gegart werden und immer wieder mit einer leckeren Sosse bepinselt werden. Diese Spiesse kannst du eigentlich in ganz Peru essen. Aber Gabys sind die besten! Verkaufte sie damals noch in ihrer Garage in der Nähe der Puente Grau, hat sie heute ein eigenes kleines Lokal. Am besten fragst du direkt vor Ort mal. Irgendjemand kennt sie bestimmt.
11. Wie starte ich am besten in den Tag? Deine Empfehlung für ein Frühstück?
Mit einem einfachen peruanischen Frühstück und Coca-Tee. Dann bleibt mehr Platz fürs Mittagessen, das aus Suppe, Hauptgang und einem Saft besteht. Kaffee ist in Peru sehr teuer und normale Haushalte können sich oft nur Instant-Kaffee leisten.
Wenn du dennoch nicht auf deine Tasse Kaffee verzichten möchtest, kannst du im Crêpisimo in der Nähe des Klosters Santa Catalina sehr gut frühstücken oder gleich in meinen Lieblingstortenladen gehen, ins Capriccio. Dort gibt es neben Torten auch herzhafte Leckereien.
12. Wie geht es weiter, was kann ich anschauen, unternehmen, erleben?
Zunächst fahre ich mit dir in den Stadtteil Cayma im Norden der Stadt. Cayma war einst ein eigenständiges kleines Dorf, das heute aber komplett mit der Stadt Arequipa verwachsen ist. Die Plaza und die koloniale Kirche aus Vulkanstein versprühen noch den Charme vergangener Tage. Von hier aus hast du einen tollen Blick auf die grünen terrassierten Hänge auf denen Landwirtschaft betrieben wird, sowie die Vulkane El Misti und Chachani.
Anschliessend fahren wir in den benachbarten Stadtteil Yanahuara mit seinen hübschen Gassen und dem Aussichtspunkt Mirador de Yanahuara. Einen schöneren Rundumblick auf Arequipa und die Vulkane kann ich dir nicht empfehlen.
Wir schlendern über die Puente Grau die über den Fluss Chili führt zurück in die Altstadt. Bevor wir uns den Hauptplatz anschauen, nehme ich dich mit zu meinem Lieblingsmarkt San Camilo. Dort können wir uns bei einem leckeren Obstsalat mit Käse (Ensalada de Frutas con Queso) oder einem Jugo Mixto stärken und uns zum Beispiel die Verkaufsstände mit allerlei Zubehör für schamanistische Riten anschauen. Auf dem Weg zum Hauptplatz liegen einige sakrale Bauten, die architektonisch sehr interessant sind.
Am Hauptplatz angekommen, spazieren wir durch die Arkaden zur Kathedrale. Wenn du magst können wir die Sakristei der Kathedrale anschauen. Von dort hat man wieder einen tollen Blick auf die Stadt. Falls nicht, gehen wir einfach weiter zur „Stadt in der Stadt“- dem Kloster Santa Catalina.
13. Wo muss ich ein Foto machen?
Am Mirador de Yanahuara.
14. Wo treffen wir uns zum Dinner? Wo lassen wir den Abend ausklingen?
Wenn du das Kloster Santa Catalina nachmittags besuchst, bist du auch gleich in der „Amüsiermeile Arequipas“. In den Straßen Zela, San Francisco und Jerusalen befinden sich die meisten Bistros, Bars und Cafés einige mit einer schönen Dachterrasse. Dort lässt sich dann auch ein Sundowner genießen.
Nicht ganz preiswert, aber sehr lecker ist das Essen im schweizerisch-peruanischen Restaurant Zig Zag. Doch Arequipa bietet für jeden Geldbeutel etwas und auch für jeden Geschmack. Es ist wirklich fast unmöglich in Arequipa zu verhungern oder schlecht zu essen. Sehr günstige Gerichte bieten Chifas, peruanisch-chinesische Imbisse, an.
Sollte ein Kumpel von mir mit seiner Band in der Stadt sein, dann stimmen wir den Abend mit peruanischem Rock ein. Meistens spielen die Jungs im Frogs. Falls nicht, gehen wir ins Forum oder Déjà Vu. Keine Geheimtipps und Treffpunkt vieler Touristen und Ausländer, aber hier gibt es einfach die besten Parties für Arequipa-Einsteiger.
15. Und am nächsten Tag? Was darf ich nicht verpassen?
Sollte dieser nächste Tag ein Sonntag sein, dann haben wir bestimmt die Nacht durch getanzt und sitzen jetzt beim Adobo-Essen in Cayma. Die würzige Suppe wirkt Wunder bei Katerstimmung und wird von den Arequipeños immer sonntags gegessen.
Wir können aber auch einen Ausflug ins Grüne unternehmen. Mit dem Mountainbike oder dem Fahrrad fahren wir zur historischen Getreidemühle Molino de Sabandia. Hier kann es dann auch mal passieren, dass dir ein riesiger Stier den Weg versperrt.
16. Hast du weitere Restaurant-Tipps, kennst noch mehr nette Cafés oder stimmungsvolle Bars?
Schon alle verraten!
17. Wo kann ich Mitbringsel erstehen?
In ganz Arequipa gibt es Souvenirläden in Hülle und Fülle. Am Hauptplatz gibt es eine kleine versteckte Gasse. Dort kaufe ich meinen Schmuck, wenn ich zu Besuch bin. Hochwertige Souvenirs erhältst du im Einkaufszentrum El Ekeko. Wenn du dich für Produkte aus Alpaka- und Baby Alpaka-Wolle interessierst, würde ich dich zum Outlet von Incalpaca begleiten.
18. Dein ultimativer Geheimtipp?!
Wenn du einen typische arequipeñische Party erleben willst, dann nehme ich dich mit zu einer Salsa-Nacht fern der Altstadt in der Avenida Dolores. Wir besuchen die Salsoteca Munay’s. Dies ist dann aber für Fortgeschrittene Arequipa-Besucher und alle Wertsachen bleiben im Hotel, okay? Ausserdem solltest du bis dahin ein paar Salsa-Grundschritte drauf haben, damit wir auch etwas mittanzen können. Denn zum Tanzen aufgefordert werden wir bestimmt.
19. Was muss ich sonst noch wissen?!
Arequipa liegt in einer Erdbebenregion, also nicht wundern, wenn das Bett nachts mal länger wackelt. Die wenigsten Häuser haben Heizung und sind mit nur sehr einfach verglasten Fenstern ausgestattet. Dicke Alpaka-Socken oder sogar eine kleine Wärmeflaschen sind Gold wert.
20. Reichen 48h? Falls nein, was ist die optimale Aufenthaltsdauer?
Für einen ersten, klassischen Besuch auf jeden Fall. Wenn du Outdoor-Sportarten liebst, kannst du locker eine Woche in Arequipa verbringen und zum Beispiel Mountainbiken, Raften oder nach und nach die Gipfel meiner Lieblingsvulkane erklimmen.