Weltreisende stellen in 20 Antworten ihre Lieblingsdestination vor.

Salvador da Bahia, Brasilien by sy-yemanja.de


 

Steffi von sy-yemanja.de

1. Stelle dich/euch doch bitte kurz vor. Wo kann man von dir/euch lesen, bei deinen/euren Abenteuern dabei sein?

Hallo, ich bin Steffi und segle gerade in Etappen mit meinem Mann Tomy um die Welt – oder so weit wir kommen. Auf www.sy-yemanja.de erzähle ich von unseren Erlebnissen unterwegs, mal lustig, mal nachdenklich und hoffe so, andere für die bunte Vielfalt dieser Welt zu begeistern. Dort findest du auch einen kleinen Führer von Salvador, vieles über die Feste und andere Infos zum Download.

 2. Welchen Ort stellst du uns vor?

Salvador da Bahia, die drittgrößte Stadt Brasiliens.

3. Weshalb genau diesen?

Weil ich dort gelebt habe und es sich für mich wie Zuhause anfühlt. Weil der Ort bunt, fröhlich und voller Musik ist.

4. Wann warst du das letzte Mal dort?

2015 und 2016 –  insgesamt etwa neun Monate.

5. Was gefällt dir besonders?

Der Klang der Sprache, das afrikanische Erbe, die Trommeln, das Rauschen des Meeres, die Farben, die Kreativität in Kunst und Lebensführung, das Lächeln der Menschen, die Wärme.

6. Wann ist die beste (Jahres-) Zeit für einen Besuch?

Im Januar oder Februar, vor Karneval. Dann ziehen jeden Abend Trommelgruppen durch die Altstadt, das sogenannte Pelourinho, es gibt viele Konzerte und Veranstaltungen. Die Hitze ist besser auszuhalten, weil es weniger regnet.

7. Wie komme ich hin?

Mit dem Condor Non-Stop-Flug von Frankfurt. Mit dem Flugzeug von allen andern Flughäfen Brasiliens, oder auch mit dem Bus. Die Überlandbusse in Brasilien sind gut. Notfalls kommst du auch mit dem Kreuzfahrtschiff hin.

8. Was einpacken?

NICHTS Wärmendes! Deine luftigsten Sommersachen, einen winzigen Bikini, Surferhosen, Surfbrett oder Kite, wenn vorhanden. Und ganz wichtig: Sonnenschutz! Die tropische Sonne ist tückisch, du merkst erst, wenn es VIEL zu spät ist, wie verbrannt du bist. Außerdem noch „ein offenes Herz, mit dem du gut sehen kannst“ (frei nach St. Exupery, der übrigens auch in der Nähe von Salvador war).

9. Dein Übernachtungstipp?

Da wir immer bei Freunden wohnen, muss ich da passen. Es gibt aber schöne Pousadas (Gasthöfe) im Pelourinho oder in Barra. Ich würde Barra vorziehen, weil vermutlich leiser. Wer Strand und Pool will, geht am besten ins Catussaba. Dieses Hotel ist am Stadtrand, aber das einzige am Strand. Außerhalb von Salvador ist Imbassai unser Traumstrand mit vielen Pousadas, die auch im Programm von deutschen Reiseveranstaltern sind – trotzdem kein Massentourismus, sondern einsame Strände.

10. Was muss ich probieren (kulinarisch)?

Acaraje, Moqueca und Caldo de Sururu! Acaraje sind „Brötchen“ aus Bohnenteig, die in Dendee-Öl – das ist rotes Palmöl – ausgebacken, mit Salat, getrockneten Garnelen und anderem gefüllt werden. Es ist ein preiswerter und sättigender Snack, der überall, wo viele Menschen sind, angeboten wird. Moqueca ist eine Art Eintopf aus Fisch oder Meeresfrüchten, die in Kokosnussmilch und Dendee-Öl gegart werden. Das bekommst du in vielen Restaurants und auch in den Barracas – so werden die Strandbars genannt – am Strand. Uns schmeckt am besten Moqueca de Camarao, also Garmelen-Moqueca. Caldo de Sururu ist eine Suppe aus kleinen Miesmuscheln, die meist am Strand serviert wird. Sie ist sehr sättigend und saulecker! Noch mehr Köstlichkeiten kannst du hier entdecken.

11. Wie starte ich am besten in den Tag? Deine Empfehlung für ein Frühstück?

Mit frischen tropischen Früchten: Maracuja, Mango, Ananas, Papaya und gebratene Bananen. Die Brasilianer essen gerne Kuchen zum Frühstück – liegt mir nicht so, aber probiere es.

12. Wie geht es weiter, was kann ich anschauen, unternehmen, erleben?

Erst mal lässt du dich durchs Pelourinho, die Altstadt treiben und besuchst das brasilianisch-afrikanische Museum in der medizinischen Fakultät. Dort bewunderst du die Paneele der Orixas, der afrikanischen Gottheiten, die der Künstler Caribe geschaffen hat. Sie sind atemberaubend schön! Auch die goldene Kirche, Sao Francisco, ist sehenswert. Danach fährst du mit dem Aufzug hinunter in die Unterstadt in die Cidade Baixa. Im Mercado Modelo kannst du Souvenirs kaufen. Im ersten Stock ist ein gutes Restaurant, in dem du Moqueca und Caldo de Sururu probieren kannst. Die Portion Moqueca reicht locker für zwei! Vergiß das eiskalte Bier nicht! Von dort nimmst du ein Taxi und fährst nach Bonfim. Diese Wallfahrstkirche ist die Seele Salvadors. Danach fährst du nach Forte Monte Serrat und genießt die Aussicht über die Bucht und Salvador. Am Fuß des Monte lässt sich auch wunderbar der Sonnenuntergang bewundern. Die Runde geht auch mit dem Bus, aber da musst du schon sehr gut Portugiesisch können, um den richtigen zu finden.

13. Wo muss ich ein Foto machen?

Wo keines? Motive findest du ständig! Salvador ist keine Stadt der großen Sehenswürdigkeiten. Es sind die kleinen Dinge die faszinieren: die Trommler, die Straßenhändler, die verfallenen Häuser, Graffiti, der Strand, der Blick auf die Bucht…

14. Wo treffen wir uns zum Dinner? Wo lassen wir den Abend ausklingen?

Wenn du wirklich nur 48 Stunden hast, dann zurück ins Pelourinho, ins Maria Mata Moura, eines der Top Restaurants Salvador’s. Oder einfach nur in den Gassen sitzen oder hinter den Trommelgruppen oder in einer der Bars zu Lifemusik tanzen.

15. Und am nächsten Tag? Was darf ich nicht verpassen?

Den Strand! Barra hat den beliebtesten Stadtstrand, dort trifft sich, wer gesehen werden will und gut betucht ist. Wenn du genug vom Strand hast, kannst du auf der Promenade zum ältesten Leuchtturm Amerikas spazieren. Den zweiten Abend würde ich in Rio Vermelho, dem Ausgehviertel der Einheimischen verbringen. Dort locken Bars mit Lifemusik, Acaraje oder die beste Churrascaria (Grillrestaurant) der Stadt. Nicht billig dort, aber jeden Centavo wert!

16. Hast du weitere Restaurant-Tipps, kennst noch mehr nette Cafés oder stimmungsvolle Bars?

  • Bars waren noch nie mein Ding, aber du wirst sicher sowohl im Pelourinho, als auch in Rio Vermelho fündig. Salvador tanzt! Auch Barra ist abends sehr schön.
  • Mein Tipp, wenn du an einem Samstag da bist, ist JAM no MAM, die Jamsession beim Museu Arte Moderna neben der Bahia Marina. Fängt um 18:00 Uhr an, pünktlich übrigens.
  • Wenn du Fleisch magst, dann musst du nach Rio Vermelho, in die Churrascaria Fogo do Chao. Du bekommst köstlich gegrilltes Fleisch am laufenden Band serviert.
  • Auch nett ist es in der Bahia Marina, dort sind einige gute, aber preislich gehobene Restaurants.
  • Wenn dein Budget knapp ist, dann ist Acaraje in Rio Vermelho am Platz eine gute Alternative.
  • Mittags lohnt sich der Besuch eines Kilo-Restaurants (der Preis gilt pro Kilo), sowohl im der Cidade Baixa neben dem Aufzug als auch im Pelourinho. Du wirst keine Ahnung haben, was du isst, aber es ist gut!
  • Gute Pizza gibt es am Dique de Tororo im Cheiro de Pizza. Dort sitzt man auch schön mit Blick auf einem See, gleich neben dem neuen Fußballstadion.

17. Wo kann ich Mitbringsel erstehen?

Im Pelourinho und im Mercado Modelo. Havaiianas – die Kult-Flipflops –  bekommst du, für wenig Geld, unten neben dem Aufzug. Ein großes Geschäft ist im Einkaufszentrum Shopping Barra. Im Pelourinho bei Goya Lopez gibt es afrikanisch-brasilianische Mode.

18. Dein ultimativer Geheimtipp?!

Die Graffitis am Eingang zum Ferry Terminal! Und das Wohnhaus von Jorge Amado, das Casa no Rio Vermelho. Das Wohnhaus des berühmtesten Schriftstellers Brasiliens wurde zu einem modernen Museum umgebaut. Es vermittelt viel von der Atmosphäre der Stadt.

19. Was muss ich sonst noch wissen?!

Sei wachsam, aber ohne Angst. Nimm nur an Wertsachen mit, was du wirklich brauchst. Lächle, vertraue. Setz dich ein wenig mit dem Candomble, der afrikanischen Religion, auseinander. Du wirst den Orixas, vor allem Yemanja, öfter begegnen. Leider wird der Candomble und damit auch ein Teil des besonderen spirituellen Flairs der Stadt von den Pfingstkirchen immer mehr zurückgedrängt.

20. Reichen 48h? Falls nein, was ist die optimale Aufenthaltsdauer?

Niemals! Die Sehenswürdigkeiten hast du tagsüber recht schnell abgehakt, aber Salvadors Zauber entfaltet sich abends. Du brauchst:

  • Einen Abend fürs Pelourinho
  • Einen Abend für den Sonnenuntergang in Ribeira, mit Blick auf Bonfim
  • Einen, nein zwei in Rio Vermelho
  • Einen in Barra
  • Einen bei einem Konzert
  • Einen – kann sein, dass du von vorne beginnst…

Tagsüber hängst du am besten am Strand ab, gerne auch außerhalb in Stella Maris oder Itapuan.

Ich merke, es fällt mir mal wieder sehr schwer, mich auf Weniges zu beschränken! Meine Begeisterung für diese Stadt geht wieder mal mit mir durch! Konnte ich dich anstecken?

 

Traumsicht - am "Elevador Lacerda"
Blick von Ribeira auf Bonfim
Leuchtturm in Barra
Eines der Graffiti am Ferry-Teriminal
Blick vom Monte-Serrat auf die Bucht
Alltagsmotiv