El Salvador – ein Land, zu dem wir keine Bilder im Kopf haben, das häufig Negative-Schlagzeilen macht und von dem wir wenig, bis nichts wissen.
Ideale Voraussetzungen also, um das Land zu bereisen und uns eigene Eindrücke zu verschaffen. Steig ein, wir fahren zusammen durchs Land! El Salvador Roadtrip – unterwegs auf der Blumenstrasse.


El Salvador Roadtrip: Reisestationen

Wir reisen mit unserem eigenen Fahrzeug von Nord nach Süd durchs Land. Unsere Stationen sind:

Ahuachapan • Ataco • Juayua • Cerro Verde • El Zonte • San Salvador • Berlin • Usukutan • El Cuco • El Amatillo

Gefahrene Kilometer: 791 Kilometer


 

Tag 1 – SPA-Besuch zum Ankommen im neuen Land

Mit unserem LandCruiser sind wir schon eine Weile unterwegs in den Amerikas. Von Norden kommend breisen wir Mittelamerika, von Guatemala kommend reisen wir in El Salvador ein. Wie wird es sein in diesem Land? Ist es so gefährlich, wie es heisst?

Am Zoll werden wir freundlich empfangen. Der Señor hat Zeit und erklärt uns das Vorgehen. „Grenzhelfer“ hat es glücklicherweise keine und so scheint es ein ganz passabler Grenzübergang zu werden. Nur etwas in die Länge zieht er sich… Was die Beamten während mehr als zwei! Stunden genau mit unseren Papieren machen, bleibt uns schleierhaft. Egal, wir sind drin. Vamos!

Nach der Grenze kommen wir nicht mehr allzu weit. Es sind nur ein paar wenige Kilometer, bis zu den Santa Teresa Terme. Nicht, dass bei über dreissig Grad ein Bad in noch heisserem Wasser eine Notwendigkeit wäre… Aber bei einem kühlen Gewitterregen sieht die Sache schon anders aus und im warmen Nass abzutauchen, ist unwiderstehlich!

Wir geniessen, die verschiedenen, extrem schön angelegten Badebecken. Mit uns sind nur ein paar wenige Einheimische da, die uns neugierig beobachten. Wir lassen uns treiben und kommen dabei an in El Salvador.

Der erste Tag von unserem Roadtrip durch El Salvador endet gemütlich. Übernachtet wird gleich bei den Thermen, gut bewacht von einem Nachtwächter mit grossem Geschütz. Wir sollen noch feststellen, dass Waffen in diesem Land allgegenwärtig sind.

perfekt, um im neuen Land anzukommen

 

Tag 2 – Roadtrip entlang der Blumenstrasse

Die Ruta de las Flores (Blumenstrasse), ist eines der einzigen touristischen Aushängeschildern des Landes. Die schmale Strasse führt kurvenreich durch das kühle, hügelige Hochland. Vorbei an kleinen Kolonialdörfchen mit viel Charme und lokalen Märkten.

Im Mai säumen leider keine der namensgebenden Blumen den Strassenrand, doch in der Vulkanerde wachsen Kaffeesträucher, Bananenstauden und Tropenhölzer. Üppig und grün ist die Natur.

Unseren ersten Stopp legen wir in Ataco ein. Es ist ein verschlafenes Nest, die Häuserfassen sind bunt bemalt und entlang der Kopfsteinpflaster-Gassen sind kleine Läden mit Kunsthandwerk zu finden.

Perfekt, um ein wenig zu schlendern und den Tag gemütlich mit einem Kaffee zu beginnen. Das House of coffee bietet sich für eine Pause an.

El Salvador Roadtrip
jede Gasse bietet andere Motive
und noch eines aus Ataco

 

Tag 3 – Schlemmerfest

Allzu lange ist die Blumenstrasse nicht und ehe wir uns versehen, sind wir in Juayua.

In einem eingezäunten Hinterhof zu übernachten ist nicht gerade, was wir uns wünschen würden. Aber Sicherheit geht vor und wir haben immerhin eine schöne Aussicht über die Stadt. Der Manager des Hotels ist, wie alle El Salvadorianer, denen wir begegnen, extrem freundlich und bemüht alles richtig zu machen.

Es ist Samstag und wie die meisten Besucher sind wir hier, um an der Feria Gastronomica teilzunehmen. Ein Schlemmerfest, das jedes Wochenende stattfindet.

Für wenig Geld kannst du dir einen der schön angerichteten Teller mit Grillfleisch kaufen, Riguas (süsse Maisfladen im Bananenblatt gekocht und anschliessend gegrillt) oder Atole (ein Getränk aus Mais) probieren. Alles ist köstlich und preiswert. Ein Stopp, der sich auf dem Roadtrip durch El Salvador unbedingt lohnt.

Nach dem guten Essen bietet sich ein Spaziergang an. Das Städtchen hat eine hübsche Kirche und eine Plaza, wo man sich am Wochenende und auch sonst, auf einen Schwatz trifft. Sehr gut möglich, dass du gefragt wirst, wie dir El Salvador gefällt und was du hier machst.

dunkle Wolken über Juayua
Schlemmerfest

 

Tag 4 – Ans Meer

Wir fahren durch die Cordillera Apaneca ins Vulkanland. Hier kannst du mehrere Vulkane bestaunen oder jeden Tag um 11.00 eine Wanderung zum Vulkan Santa Ana machen – gut beschützt vom Militär, das Besucher begleitet.

Beim unserem Besuch hängen die Wolken tief und die Sicht ist bescheiden. So verzichten wir auf die Wanderung und fahren stattdessen ans Meer. Das ist wirklich wunderbar, an so kleinen Ländern, wie El Salvador. Spontanität ist möglich und fast alle Ziele sind innerhalb weniger Stunden erreichbar.

Wir kommen in El Zonte, einem der Surfspots El Salvadors, der bei Surfern in der ganzen Welt bekannt ist, an.

Im kleinen Ort am Strand mit den wilden Wellen steht nicht viel mehr, als ein paar einfache Restaurants und Unterkünfte.

Mit unserem Fahrzeug können wir uns bei einem der Hostals unter die Palmen stellen, es gibt sauber Duschen, einen türkisfarbenen Pool und kühles Bier. Perfekt für ein paar Tage Nichtstun und einer Pause vom Roadtrip durch El Salvador!

Vulkan im Abendlicht
El Salvador Roadtrip
Paco
beim Brettdoctor
der Weltmeister im Body-Boarden in Action
Surf, surf, surf
junger Surf-Star
Leben am und mit dem Meer

 

Tag 7 – nicht nachmachen!

In La Libertad gibt es einen interessanten Fischmarkt. Es ist ein buntes Treiben. Die fangfrischen Fische werden ausgenommen, die Einheimischen sichern sich die besten Stücke und es wird lautstark verhandelt. Wir als einzige Ausländer werden neugierig beäugt und immer freundlich gegrüsst, so dass wir uns keinesfalls unwohl fühlen.

Als nächstes fahren wir Richtung San Salvador, der Hauptstadt. Das Innere der Kirche El Rosario soll überwältigend sein, was wir gerne mit eigenen Augen sehen möchten.

Wir finden den Weg durch die dunklen heruntergekommenen Viertel und auch die Kirche. Doch die Eingangstüren sind leider mit einem dicken Vorhängeschloss versehen. Wie schade…

Somit gibt es nichts zu sehen für uns in der Haupstadt San Salvador und all die schwerbewaffneten Männer mit Gesichtsschutz, hinter Sandsäcken in Deckung, lassen uns schleunigst hier verschwinden. Also besser nicht nachmachen auf deinem El Salvador Roadtrip! So hätte das Kircheninnern ausgesehen.

Qual der Wahl auf dem Fischmarkt

getrocknete Variante

 

Tag 8-12 – Kokospalmen in Sicht

Wir lassen die Hauptstadt hinter uns und fahren durch kleine Städtchen mit Namen wie Berlin und Alegria die im Hochland liegen, wieder ans Meer.

Wir finden den Strand El Cuco, wo wir uns direkt unter Kokospalmen stellen können, in sicherer Entfernung zur Kokosnuss-Abwurfzone. Das Meer ist nur ein paar Schritte entfernt und unter der Palapa werden farbige Hängematten aufgehängt. So lässt sich die Hitze aushalten. Die Zeit verstreicht.

Wir frühstücken ausgiebig, machen lange Strand-Spaziergängen (nur frühmorgens oder wenn die Sonne weg ist), kühlen uns immer mal wieder unter der Outdoor-Dusche ab und Schaukeln stundenlang in der Hängematte. Abends sitzen wir bis spät weit in die Nacht unter dem funkelnden Himmelszelt. Zum Schlafen ist es viel zu heiss.
Am Wochenende kommen auch die einheimischen Familien an den Strand. Meist werden wir erst beäugt, dann aber fast immer gefragt, wie uns denn ihr Land gefallen würde.

Wir müssen nicht schummeln, El Salvador gefällt uns sehr!

Und wir wünschen dem kleinen Land und seinen so freundlichen Bewohnern, dass die Zukunft eine bessere ist. Eine mit mehr Frieden und lichtvolleren Momenten. Damit die eigentlich glücklichen Menschen in ihrem Land bleiben können.

Mucha suerte!

Schaukelstunde

El Salvador Roadtrip

 

Hach El Salvador!

El Salvador ist das kleinste Land Zentralamerikas und zugleich jenes, mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Die Landesgeschichte eine, die geprägt ist von Krieg, Gier und Macht.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 zählen sich die El Salvadorianer mitunter zu den glücklichsten Menschen der Welt und doch will jeder 4. (Studie von 2014) das Land verlassen… Schuld sind Probleme wie Bandenkriminalität, Entführungen und Gewalt.

Bereits jetzt leben über eine Million Menschen in den USA und bilden dort die immerhin sechstgrösste Bevölkerungsgruppe. Unzählige Jugendliche, vor zwei Jahren über 57’000, erreichen illegal und meist alleine die Grenze zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Dies erklärt vielleicht, dass uns El Salvador manchmal „amerikanisch“ vorkommt, beim Lebensmittelangebot in den Supermärkten etwa. Und weil wir hier immer mal wieder in Englisch angesprochen werden.

 


 

Kleines Fazit zum El Salvador Roadtrip

El Salvador hat uns positiv überrascht! Das gute Essen, die herzlichen Bewohner und die vielen Farben sind uns in guter Erinnerung. Trotz der bescheidenen Grösse lässt sich viel erleben – Trekking-Touren zu Vulkanen, eine kilometerlange Küste mit sehr guten Surfspots, hübsche Städtchen und Mayastätten wie das UNESCO Weltkulturerbe Joya de Cerén.

Zwar betreffen die Bandenkriege und die damit verbundene Gewalt, Touristen meist nicht, dennoch ist das Thema Sicherheit präsent und gewisse Vorsichtsmassnahmen sollten beachtet werden:
An folgende Regeln haben wir uns gehalten

  • Uns wurde von mehreren Seiten abgeraten an Aussichtspunkten anzuhalten
  • Wir haben nur auf sicheren, bewachten Schlafplätzen übernachtet
  • Wir sind in der Nacht nicht gefahren
  • Die Hauptstadt San Salvador sollte, wenn möglich, gemieden werden. Vor allem mit dem eigenen Fahrzeug.
  • auf Busfahrten in der Nacht ist zu verzichten

 

Wir haben nichts Negatives erlebt und uns sicher gefühlt. Vor einer Reise ins Land sollten die Sicherheitshinweise des auswärtigen Amts gelesen werden.

Am Schluss muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er das Risiko einer Reise durch El Salvador auf sich nimmt – oder nicht. Falls du hin fährst, geniesse Land und Leute!

 

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