Wie es ist 2 Jahre on the road zu sein, wie wir uns vorbereitet haben, ob wir besonders mutig sind und was das Ganze kostet.  Alles Fragen, die uns immer wieder gestellt werden und die wir hier beantworten.

Vielleicht ziehst du nach dem Lesen gleich selber los, oder fühlst dich bestärkt, dass dies nichts ist für dich. Je nachdem. Sollte dir eine Frage auf den Lippen brennen, die hier nicht beantwortet wurde, stell sie uns. Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

 


– Themen-Übersicht –

 


– Wichtigste Links –

 


– Alles rund um’s Fahrzeug –

 

1. War von Anfang an klar, dass ihr diese Reise mit einem Fahrzeug machen wollt?

Ja, das war klar. Schon bei der letzten Reise überlegten wir ein Reisefahrzeug zu kaufen. Wir verfolgten schon seit Jahren Websites von anderen Overlandern und lasen unzählige Bücher zum Thema.

 

Auf Reisen mit Mietautos lernten wir die Freiheiten schätzen und waren uns sicher, das ist die Art, wie wir reisen wollen. Zum Glück haben wir uns nicht getäuscht!

 

2. Für welches Auto habt ihr euch entschieden? Welcher Jahrgang hat das Fahrzeug, wo habt ihr es gekauft?

Für einen Toyota LandCruiser HZJ75, auch Buschtaxi genannt. Die Wahl war nicht allzu schwierig, da für uns eigentlich nur dieses Auto in Frage kam.

 

Überzeugt haben uns, die Langlebigkeit dieses Modells, dass Ersatzteile weltweit, relativ gut zu bekommen sind, dass so gut wie keine Elektronik verbaut ist und dass diese Fahrzeuge sehr geländegängig sind.
Und, uns gefällt der LandCruiser auch optisch!

 

3. Wie zufrieden seid ihr mit eurer Wahl?

Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl! Zora, so heisst unser Reisemobil, bringt uns über jede Piste, die wir fahren wollen (und das sind einige!) und ist eine sehr zuverlässige Reisepartnerin.

 

Auf fast 100’000km müssen wir nur einen Bremszylinder und zwei Blattfedern ersetzen, ein paar kleinere Schweissarbeiten am Auspuff und der Aufhängung vornehmen, 2 gebrochene Blattfedern ersetzen und drei platte Reifen flicken. Nicht mehr – ist das nicht unglaublich?!

 

Abzug gibt es einzig für die Platz-/Wohnraumverhältnisse, da gibt es sicher Modelle, die besser abschneiden.

 

eine der einzigen Reperaturen unterwegs

 

4. Habt ihr das Auto selber ausgebaut? Seid ihr handwerklich so geschickt?

Ja, wir haben fast alles selber ausgebaut. Andy ist handwerklich sehr geschickt, musste sich in gewisse Themen, wie etwa die Wasserversorgung, aber auch erst einlesen. Ich war Handlangerin und half, wo ich konnte;)

 

Zusatztank, Heck- und Frontstossstange mit Seilwinde liessen wir von Profis einbauen.

 

Das WWW bietet sehr gute Anleitungen und viele Infos zum Fahrzeugausbau.

 

5. Was sollte beim Ausbau beachtet werden?

Mach dir als Erstes bewusst, dass auch Fahrrad- und Motorradfahrer für lange Zeit unterwegs sind und über sehr beschränkte Platzverhältnisse verfügen. Das hilft die Relationen zu bewahren. Es kann nämlich leicht passieren, dass du beim Einlesen ins Thema in eine Art Rausch verfällst und bei allem das Gefühl hast, das brauch ich!

 

Sehr wichtig ist, unserer Meinung nach, dass du bequem sitzen und schlafen kannst und dazu nicht allzu viel umstellen musst, auf Dauer wird das mühsam. Wir haben auf Mass gefertigte Sitz-/Schlafkissten von Fanello und sind sehr zufrieden damit.

 

Achte zudem darauf, dass dein Kocher zuverlässig und für die gewählten Reiseregionen geeignet ist – ist der Brennstoff zu bekommen? Funktioniert der Kocher auch in der Höhe? Hast du die richtigen Adapter(Gas)? Kochst du drinnen oder draussen? Denke an ein Dach, wenn du draussen kochen willst. Nicht nur bei Regen, sondern auch bei starker Sonne unabdingbar.

 

Wenn du genug Platz hast, würden wir unbedingt einen Kühlschrank/-fach einbauen. Wir haben ein Fach mit 35L Inhalt und kommen damit gut zurecht.

 

Um autark sein zu können, empfehlen sich ein genug grosser Wassertank von mindestens 70 Liter und Solarpanels von mindestens 200, besser 300 Watt Leistung. Du brauchst ein Reserverad. Und, mach dir Gedanken über die WC-Frage.

 

Willst du abseits der Hauptrouten unterwegs sein, sollte dein Fahrzeug über genügend Bodenfreiheit verfügen und 4×4 haben. Bergegurte und Ersatzteile gehören ins Gepäck. Überlege dir, ob du Sandbleche, Zusatztank und eine Seilwinde brauchst.

 

Home sweet home

 

6. Was kostet es, sich ein Reisefahrzeug anzuschaffen?

Das ist sehr unterschiedlich! Die Wahl des Fahrzeuges kann von wenigen Hundert bis zu ein paar Hunderttausend Franken gehen.
Der Ausbau auch, je nach deinen Wünschen, wird es günstig bis sehr teuer

 

Wenn du die Kosten gut kalkulieren möchtest, könnte es für dich eine Option sein, ein fertig ausgebautes Fahrzeug zu kaufen. Je nachdem kannst du gleich losfahren, oder brauchst nur noch kleinere Änderungen vorzunehmen. Viele Reisenden verkaufen ihre Fahrzeuge am Ende ihres Trips in Südamerika.

 

7. Was kostete euer Modell?

Toyota LandCruiser sind relativ teuer in der Anschaffung und sehr gesucht. In der Schweiz sind sie je nach Alter und Zustand ab 20’000 CHF zu bekommen. Fündig werden könntest du hier und hier.

 

8. Ist es günstiger mit dem eigenen Auto zu reisen oder zu backpacken?

Am Anfang steht mit dem Fahrzeugkauf eine grössere Investition an, die du nur „herausholst“, wenn du einige Jahre lang damit reist, oder das Fahrzeug nach deiner Reise zu einem guten Preis verkaufen kannst (was bei uns der Fall sein sollte, wenn wir es denn einmal verkaufen…).

 

Dann kommt es darauf an, welche Länder du bereisen willst, wie viele Verschiffungen du machst, welche Reparaturen du vornehmen musst und wie du unterwegs bist. Gehst du mehrheitlich auf Campingplätze und isst auswärts in Restaurants, oder stehst du frei in der Natur und kochst selber? Ein grosser Unterschied!

 

Auch ein Effekt, fährst du in kurzer Zeit viele Kilometer ist das viel teurer, als wenn du langsam von A nach B fährst. Der grösste Ausgabenposten für die meisten Overlander ist der Treibstoff.

 

9. Was macht ihr bei Pannen?

Glücklicherweise hatten wir so gut wie keine Pannen. Eine gute Wartung des Fahrzeugs ist sicher empfehlenswert und hilft Pannen zu verhindern.

 

Im Fall der Fälle wärst du mit grosser Wahrscheindlichkeit auf die Hilfe anderer angewiesen. Die meisten Menschen sind nach unserer Erfahrung sehr hilfsbereit und nützen eine Notsituation nicht aus.

 

Gerade in Mittelamerika, oft auch in Südamerika gibt es unzählige günstige Werkstatt-Buden den Hauptrouten entlang – die Qualität der Arbeit schwankt aber leider ziemlich…

 

10. Wo findet ihr Ersatzteile?

Das ist sehr individuell und je nach Fahrzeug unterschiedlich. In dieser Gruppe Mitglied zu sein, kann dir bei Problemen bei der Ersatzteil-Beschaffung – und auch sonst – weiterhelfen.

 

Wir hatten zum Glück nicht allzu viel Bedarf an Ersatzteilen. Wir haben aber etwas vorgesorgt: die wichtigsten Ersatzteile für unser Fahrzeug wie Diesel-, Öl- und Luftfilter haben wir dabei, ebenso ein Werkstatthandbuch.

 

Wir gönnen unserem Fahrzeug zudem regelmässig einen Service: alle 10’000km lassen wir einen Ölwechsel vornehmen, alle Gewinde schmieren und die fünf Pneus rotieren, alle 20’000km wechseln wir die Luftfilter.

 

Gibt es in einem Land eine gute Auswahl an Ersatzeilen, für uns etwa in Guatemala und Nicaragua, schlagen wir zu.


 – Leben on the road –

– Duschen, Kochen, Internet, Navigieren, Spanisch –

11. Wie sind eure sanitären Verhältnisse?

Wir haben weder Toilette noch Dusche, dazu ist unser Platz definitiv zu bescheiden;) Zum Duschen gehen wir meist auf Camping-/Stellplätze, oder nutzen je nach Land, Seen, Flüsse und Bäche. Auch öffentliche Schwimm- und Thermalbäder können eine Option sein.

 

In Chile, Argentinien und Brasilien verfügen zudem sehr viele Tankstellen über gute Duschen. Sie sind für Fernfahrer gedacht, bieten aber auch Reisenden gratis, oder für wenig Geld, eine warme Dusche. Oft gibt es zudem  Wifi, 24-h Shops und einen Nachtwächter – sprich alles, was sich Reisende wünschen können!

 

Toiletten nutzen wir in besiedelten Gebieten die öffentlichen, in Supermärkten, Tankstellen, Restaurants usw. Sind wir in der Natur kommt die Schaufel zum Einsatz;)

 

12. Wie kocht ihr? Wo kauft ihr ein?

Wir kochen mit einem Zwei-Flammen-Benzinkocher von Coleman. Als Brennmittel wird ganz normales bleifreies Benzin genutzt, das an jeder Tankstelle günstig zu bekommen ist. Jenes mit der höchsten Oktantzahl brennt am besten 😉 Wir sind mit dem Kocher sehr zufrieden und er hat uns bisher nie im Stich gelassen.

 

Das Einkaufen ist wiederum sehr länderabhängig. In Nordamerika eher in Supermärkten, in Mittel- und Südamerika oft auf Märkten. Das Brot holst du dir dort beim Bäcker, das Fleisch beim Metzger usw. Für uns Reisende, die nicht ortskundig sind, zwar manchmal etwas zeitintensiv, aber eigentlich eine ganz schöne Tradition.

 

In den meisten Ländern bekommst du mit etwas Suchen und wenn du bereit bist, für gewisse Produkte mehr zu bezahlen, so ziemlich alles.

 

In vielen Ländern haben Kochen und Essen zudem einen sehr hohen Stellenwert. Die Leute freuen sich, wenn du sie fragst, was wo zu bekommen ist und was sie empfehlen können.

Kühlschrank-Vorrat

 

13. Was ist nicht zu bekommen? Muss ich etwas von zu Hause mitnehmen?

Klar, dass die gewohnten Produkte von zu Hause mehrheitlich nicht zu finden sind. In den USA beispielsweise müssen alle Milchprodukte möglichst fett- und zuckerfrei, die Steaks dafür riesengross sein;) In Südamerika sind Dinge wie Quinoa und Chia-Samen, die bei uns eher teuer sind, spottbillig. Es gilt sich anzupassen und Dinge auszuprobieren. Deine Ess-, Kochgewohnheiten werden sich mit Bestimmtheit ändern, aber das ist ja das Interessante am Reisen.

 

Ein weiterer Vorteil vom Reisen mit dem eigenen Fahrzeug ist, dass du dir ja alles, das du eventuell vermisst, selber kochen kannst. So backen wir beispielsweise unser Brot fast immer selber.

 

Von zu Hause mitbringen würden wir nur Lebensmittel, die du aufgrund einer speziellen Ernährungsform dringend brauchst.

 

Und, was wir wirklich bereuen ist, in Kolumbien nicht noch mehr von unserem Lieblingskaffee gekauft zu haben! So gut, wie der Kaffee dort, war keiner mehr im ganzen Rest von Südamerika.

 

Viele Informationen rund ums Thema Draussen-Kochen und einige Menü-Ideen sind hier zu finden.

 

14. Wie sieht es mit dem Internet unterwegs aus?

Wir haben meist Wifi genutzt, das es auf vielen Campingplätzen, in Cafés und Restaurants, teilweise auch bei öffentlichen Plazas gratis gibt. Die Geschwindigkeit lässt oft zu wünschen übrig, vorallem in Südamerika, aber auch im Norden Kanadas…

 

Wenn du auf gutes Internet angewiesen bist, kann es eine gute Möglichkeit sein, eine lokale Sim-Karte mit Datenguthaben zu kaufen. Günstig und gut.

 

15. Wie navigiert ihr?

Wir nutzen ein Tablet und haben darauf die Karten von OpenStreetMap (OSM) und das Programm LocusApp. Eine super Kombination! Als Ergänzung nutzen wir Karten von Reise Know-How. So haben wir alles gefunden.

 

16. Muss ich Spanisch können?

Ein Thema, wo sich unsere Vorstellungen und die Realität leider nicht ganz getroffen haben… Da wir bei Reiseantritt fast gar kein Spanisch konnten, haben wir uns vorgenommen, irgendwo eine Spanisch-Schule zu besuchen. Nebenbei begannen wir aber selber etwas zu büffeln und konnten uns bald durchschlagen. Ja und bei dem beliessen wir es, abgesehen von ein paar Privatstunden in Kolumbien, leider…

 

Fakt, ohne geht’s nicht, mit bescheidenen Spanisch-Kentnissen ist’s möglich, am Besten aber ganz klar, mit guten Spanisch-Kentnissen.


– Schlafplätze, Sicherheit, Medizinisches –

17. Wie wisst ihr, wo man übernachten kann?

Einerseits haben viele Reisende die Koordinaten ihrer Schlafplätze auf ihren Websites aufgelistet (so auch wir), andererseits gibt es die Website/App iOverlander, wo Reisende ihre Stellplätze, Mechaniker und sonstigen Empfehlungen eintragen können. Oft wirklich Gold wert!

 

Und, je länger du unterwegs bist, umso mehr entwickelst du ein Auge für mögliche Plätze!

 

18. Ist es gefährlicher mit dem eigenen Fahrzeug zu reisen? Seid ihr besonders mutig?

Bestohlen oder überfallen werden kannst du leider unabhängig der Reiseart…

 

Das Gefährlichste ist wohl, auf den Strassen dieser Welt unterwegs zu sein… Das bist du beim Backpacken aber auch, dort gibst du deine Sicherheit sogar oft in fremde Hände (Busfahrer). Egal wie du reist, Pech haben, oder und zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein kannst du immer.

 

Beim Frei-Campieren bist du exponierter, als im „geschützten“ Rahmen eines Hostels (obwohl auch da etwas passieren kann). Da wir nicht besonders mutig sind (und das auch nicht sein wollen), halten wir uns an den Grundsatz, lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig auf einem Campingplatz zu übernachten und den Schlafplatz sofort zu wechseln, wenn sich einer von uns beiden unwohl fühlt.

Wir versuchen zudem, was nicht immer gelingt, in der Nacht nicht zu fahren.

 

Und, in Kanada haben wir einen Bärenspray gekauft und diesen behalten. Wir finden das Gefühl, uns damit im Notfall eventuell verteidigen zu können, beruhigend. Obwohl der Gebrauch des Sprays im Ernstfall wohl nicht ganz leicht ist.

 

Es hilft zudem Vertrauen in dich, deinen Partner und ins Leben zu haben.

 

Gedanken solltest du dir auch darüber machen: mit einem eigenen Fahrzeug kommst du, wenn du das willst, in sehr abgelegene Gegenden, sollte da etwas passieren, auch etwas „Harmloses“, wie dir mit dem Messer tief in den Finger zu schneiden, bist du eventuell auf dich alleine gestellt.

 

19. Wie habt ihr für solche Fälle vorgesorgt?

Wir haben bei Andy’s Schwester, die Krankenschwester ist, einen Crash-Kurs erhalten und dabei theoretisch sogar nähen gelernt (allerdings bräuchten wir da definitiv noch mehr Übung, um dies wirklich anzuwenden;).

 

Ausserdem haben wir uns in einem Tropeninstitut beraten lassen, haben nötige Impfungen vorgenommen und eine gut ausgestattete Reiseapotheke im Gepäck. Glücklicherweise brauchen wir so gut wie nichts davon.

 

20. Habt ihr etwas Gefährliches, Schlimmes erlebt?

Nein, nicht wirklich. 2, 3 brenzlige Situationen mit dem Auto, 2, 3 wo wir uns in der Nacht etwas fürchteten (unnötigerweise) und in Panama wurden uns beide Laptops geklaut. Ärgerlich zwar, aber ersetzbar und somit nicht weiter Schlimm.

ein bisschen Nervenkitzel...

 


– Kosten, Versicherungen, Verschiffungen –

21. Die mit Abstand am häufigsten gestellte Frage, wie könnt ihr euch das leisten?

Die Antwort ist einfach. Wir haben während rund 4 Jahren dafür gespart. In dieser Zeit waren wir selten auswärts essen, waren weder shoppen, noch haben wir teure Hobbies verfolgt. Kurz, wir haben auf das eine oder andere verzichtet und klare Prioritäten gesetzt. Ausserdem wohnten wir günstig.

 

Während den zwei Jahren auf der Panamericana haben wir, bis auf eine kleine Ausnahme – in einigen Ländern haben wir Interviews für ein Gartenmagazin gemacht und so ein paar Franken verdient – nicht gearbeitet.

 

22. Wieviel Geld habt ihr unterwegs gebraucht?

Wir haben im Schnitt pro Monat 1500 CHF (ohne Krankenkasse, Versicherungen, Flüge und Verschiffungen) gebraucht. Ziemlich genau gleich viel, wie beim Backpacken im 2009/2010.

 

Und ziemlich genau der Durchschnitt, den Langzeitreisende ausgeben –  die meisten haben Ausgaben zwischen 1000 und 2500 CHF pro Monat.

Wie viel die Familie von Hippitrail ausgegeben hat, was ein Paar mit amerikanischem Pick-up brauchte, was für ein Budget Dare2go haben, kannst du unter den Links nachlesen.

 

23. Wie kommt das Fahrzeug von Europa über den grossen Teich? Und was kostet es?

Am einfachsten ist die RoRo-Verschiffung (Roll on-Roll off), dazu gibst du die Schlüssel deines Fahrzeugs ab und es wird von Mitarbeitern direkt aufs Schiff gefahren. Also eine Art Fähre. Das deutsche Unternehmen Seabridge ist darauf spezialisiert und verschifft Wohnmobil- und Reisefahrzeuge. Abfahrt ist Hamburg, Zielhafen Baltimore (USA) oder Halifax (Kanada). Du kannst nicht mit dem Schiff mitfahren.

 

Die Kosten richten sich nach der Grösse deines Fahrzeugs. Wir haben für die Verschiffung Hamburg-Halifax um 1500 CHF inklusive der Hafenkosten bezahlt. Mit dem gebotenen Service  sind wir sehr zufrieden. Du kannst die Kosten für dein Fahrzeug hier anfragen.

 

24. Wie habt ihr den Darien-Gap (zwischen Panama und Kolumbien) gemeistert?

Zwischen Panama und Kolumbien gibt es ein Stück undurchdringbaren Dschungels und es ist nicht möglich diese Passage zu fahren (ein paar verrückte Abenteurer haben die Strecke durch Sumpf und Schmuggelland natürlich doch geschafft).

 

Eine erneute Verschiffung ist also nötig. Es ist DAS Thema unter den Reisenden und wir wurden schon in Kanada damit konfrontiert. Nur so viel: die Organisation ist zeitaufwändig, aber gut machbar. Viele Overlander haben genaue Anleitungen mit Koordinaten geschrieben.

 

Wir haben unser Auto zusammen mit einem VW-Bus und zwei Motorrädern in einem Container von Seaboard-Marine verschifft und dafür knapp 1000 CHF bezahlt.

 

Wir beide sind von Panama City nach Cartagena in Kolumbien, geflogen. Am günstigsten ist es mit Viva Colombia, je nach Datum und Aktionen unter 100 CHF. Eine Buchung mit ausländischer Kreditkarte ist nicht möglich, aber über ein Reisebüro ist es anscheinend machbar.

 

Es ist auch möglich von Panama mit einem Segelboot nach Kolumbien zu reisen.

 

25. Was braucht es für ihr für Versicherungen? 
Wir haben eine Krankenversicherung für Weltenbummler von HanseMerkur, abgeschlossen über STATravel (neu arbeitet STATravel aber mit der Allianz zusammen).

Die Krankenversicherung schliesst eine Reise-Haftpflichtversicherung, eine Reise-Notfallversicherung sowie eine Reise-Unfallversicherung ein.
Diese Versicherung ist für bis zu 5 Jahre abschliessbar und die gebotenen Leistungen stimmen. Die Kosten richten sich nach deinem Alter und deinen Reisezielen – wenn du Kanada und die USA bereisen willst, wird es gleich viel teurer… Wir haben für zwei Jahre für zwei Personen 2952 Euro bezahlt.

Update Dezember 2016: nach 2,5 Jahren wurde uns eine erneute Versicherungsverlängerung bei HanseMerkur nicht mehr gewährt. Dass wir rund 3 Wochen zu spät waren mit dem Verlängerungsgesuch, scheint nicht der Grund zu sein. Die Versicherung hätte von Anfang an für den gesamten Reisezeitraum abgeschlossen werden müssen (entgegen den Informationen auf der Website) und darum sei „eine wesentliche Vertragsgrundlage nicht eingehalten worden“ und eine Verlängerung nicht mehr möglich! Wir können HanseMerkur nicht mehr weiter empfehlen und schauen uns nach einer Alternative um.

Update Januar 2017: Nach einigen bestimmten E-Mails unsererseits und der Androhung des Rechtsweges wurde der Fehler eingestanden und uns eine Versicherungsverlängerung zugesprochen. Wir schliessen die maximal mögliche Dauer ab und bezahlen in Raten.

 

 

26. Wie geht das mit dem Auto an den Grenzen?

Es braucht neben dem Pass einen gültigen Fahrzeugausweis. Für das Fahrzeug wird an der Grenze jeweils eine temporäre Einfuhrgenehmigung erstellt. Dieses Papier muss bei der Ausreise aus dem Land abgegeben werden (gut aufbewahren). In einigen Ländern wird das Auto auch im Pass vermerkt. Achte darauf, dass die Angaben auf der temporären Einfuhrgenehmigung korrekt sind.

 

Eine Autohaftpflicht-Versicherung muss für folgende Länder im vor der Einreise abgeschlossen werden:

  • Kanada und USA (online abschliessbar)
  • Mexiko (online abschliessbar)
  • Kolumbien (Koordinaten SOAT: N10.425254,W75.547974)
  • Peru
  • MercoSur – Bolivien, Chile, Argentinien, Paraguay, Brasilien und Uruguay (online abschliessbar).

 

Für Mittelamerika kann, wo nötig, direkt an der Grenze eine Versicherung abgeschlossen werden.

 

Für Ecuador muss keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden (wird vom Staat übernommen).

 

Hinweis: die Deckungssumme ist meist sehr tief. Ausserdem wird bei Diebstahl des Fahrzeugs keine Haftung übernommen.

Weitere Infos zum Thema Autoversicherungen.

 

an der Grenze zu Peru

 


– Persönliche Eindrücke und Erfahrungen –

27. Was hat euch überrascht?

Überraschend war, dass wir, obwohl wir uns schon lange kennen und schon viel zusammen gereist sind, etwas Zeit brauchten, um uns ans Unterwegssein zu gewöhnen. Was am besten wo verräumt wird, wie viel wir fahren wollen, wer wann Pausen braucht… Alles musste sich erst einpendeln – und je nach Reiseland wieder angepasst werden.

 

Auch überraschend, wie viel Zeit das Autofahren, die Routenplanung, Einkaufen, Kochen und Besorgungen erledigen, in Anspruch nehmen und wie wenig „freie“ Zeit bleibt. Das ist aber einerseits sicher von der Grösse eines Landes, anderseits auch von den eigenen Interessen abhängig. Im Vergleich zu anderen sind wir eher schnell gereist und haben dabei eher viel angeschaut.

 

Aber auch, wie einfach schlussendlich alles ist!

 

28. Was war das Schwierigste?

Nicht schwierig und eigentlich eine Luxussorge, aber doch herausfordernd… Die unzähligen Entscheidungen, die ständig und manchmal in wenig Zeit, gefällt werden müssen. Es gibt einfach soo viele Optionen! So viele Orte sind spannend, so viele Routen lohnend und es gibt viele mögliche Schlafplätze. Dass wir überall hin kommen, wo wir hin wollen, macht es nicht einfacher…
Und, die beengten Platzverhältnisse – die Nähe, auch wenn es schwül-heiss ist, auch wenn hunderte Moskitos herumschwirren und auch wenn man den anderen gerade nicht so mag, auszuhalten.

 

29. Was macht ihr bei Streit?

Wenn wir unterwegs sind, ausdiskutieren und möglichst schnell vergessen –  denn, wir sitzen ja im gleichen „Boot“, respektive Auto. Zum Glück sind wir beide nicht nachtragend.

 

Wenn wir an Ort und Stelle sind, hilft es uns, getrennt etwas zu unternehmen. Auch wenn es nur für einige Minuten, ein kleiner Spaziergang ist, jeder hat für kurze Zeit seine Ruhe und kommt auf andere Gedanken. Meist sieht die Welt danach schon wieder anderst aus.

 

Unser Tipp: Miete von Zeit zu Zeit ein Haus! Es tut sehr gut, einmal für eine gewisse Zeit nicht zu fahren, nicht so viele neue Eindrücke zu haben, fast keine Entscheidungen fällen zu müssen, etwas mehr Platz zu haben und an einem Ort zu sein.

 

30. Was sind die Vorteile vom Reisen mit dem eigenen Auto?

Es gibt so einige! Die Wichtigsten für uns: die Freiheit zu haben, überall hinzukommen, wo wir hin wollen, in der Natur zu sein, Touristenmassen und Touranbieter umgehen zu können, an die schönsten Orte zu kommen und im Gegensatz zu den anderen Besuchern, da bleiben und uns für die Nacht einrichten zu können…
Noch mehr Vorteile (und ein paar Nachteile) stehen.

 

falls du noch Zweifel haben solltest....

 

31. In welchen Ländern/Regionen gefiel es euch am besten?

Die unverweigerliche Frage;) Eigentlich gefällt es uns ja (fast) überall und jedes Land trägt dazu bei, dass diese Reise ist, was sie ist. Aber es gibt ein paar Länder/Regionen, die besonders herausstechen:

 

32. Was war das Einmaligste, das ihr erlebt habt? Würded ihr es wiedermachen?

Die ganze Reise war/ist einmalig! Um ein paar zu nennen: Bären und Wale in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, wunderschöne Sonnenauf- und untergänge, Stille, Weite, Einsamkeit, Einblicke in andere Kulturen nehmen zu können, Menschen mit aussergewöhnlichen Lebensentwürfen kennenzulernen, Zeit zu haben, sich frei zu fühlen, kein Tag ist, wie der zuvor, oder der danach

 

Ja, unbedingt! Es ist die beste Erfahrung unseres Lebens! Allerdings nicht die gleiche Strecke, es würde uns in andere Weltregionen ziehen, es gibt noch soo viel zu sehen.

 

33. Ich will das auch! Wie geh‘ ich das an?

Entscheidung fällen, Zeit- und Sparplan erstellen, Fahrzeug anschaffen und los gehts. So einfach ist das!
Viele Infos gibt es hier.

 

auf der Fähre auf's Festland Mexikos

 


Hinweis – alle gemachten Angaben beziehen sich auf unsere persönlichen Erfahrungen auf und entlang der Panamericana (2014-2016). Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Garantie. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.