Auf relativ kleiner Fläche kannst du in den USA eine enorme Vielfalt an aussergewöhnlichen Landschaften entdecken – ein paar davon, sind von so viel Schönheit, dass man glauben könnte, sie seien nicht von dieser Welt…

 

Die USA sind für alle mit Mietauto, Camper oder eigenem Reisefahrzeug ein grosser, einzigartiger Abenteuerspielplatz! Gepaart mit einer guten Infrastruktur (einwandfreie Strassen, viele Campingplätze, qualitative Lebensmittel) und auch wirklich einsamen Orten, bleiben keine (Reise-) Wünsche offen. Das musste selbst ich mir, vor unserer Reise eher skeptisch eingestellt, eingestehen.

Neben den weltberühmten Nationalparks wie Yellowstone, Bryce Canyon oder Arches, die einen Besuch alle unbedingt lohnen, in der Hauptreisezeit, aber sehr überlaufen sind, gibt es auch weniger besuchte Orte in den USA.

Hier Teil 1.

 

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©akramer


Tipps

  • Wenn du planst mehrere Nationalparks zu besuchen, lohnt es sich unbedingt den Annual-Pass zu kaufen. Dieser ist mit 80 Dollar fast geschenkt und lohnt sich rasch, so kostet etwa der 7-Tage Pass nur für den Yellowstone NP bereits 30 Dollar… Mit dem Pass hast du gratis Zugang zu allen Nationalparks, sowie zu vielen Recreation Sites.
  • Besuche die Visitor Center! Sie sind sehr informativ, du erhältst gutes Kartenmaterial und Informationen zu Wanderungen, Sehenswertem und Campgrounds.
  • Angenehmes Reisewetter, mit schönen warmen Tagen (aber bereits kalten Nächten) und deutlich weniger Touristen als im Sommer, hast du im September und Oktober.
  • Sehr informativ und umfassend ist der National Park Guide von Fodor (Englisch). Er enthält viele Bilder zu allen Nationalparks, Wander- und Routenvorschläge, sowie Hinweise zu Restaurants, Hotels und Campingplätzen. Wir haben auch noch andere USA-Reiseführer – für Natur-Erlebnisse finden wir diesen aber mit Abstand den Besten.
  • Zudem lesenswert das Geo Special – Nationalparks USA

 

Grün so grün im Hoh Rainforest

 

1. Hoh Rainforest im Olympic Nationalpark auf der Olympic Peninsula

Ganz im Norden der USA liegt der Staat Washington. Der Name dieses Staates steht eher weniger auf den üblichen Reiserouten, lohnt einen Abstecher aber. Die wild-romantische Küste zieren windgepeitschte Strände und die meterhohen Wellen locken mutige Surfer an. Etwas weiter zurück, im Landesinnern, lässt sich viel Grün bestaunen – immergrüner Regenwald!

Dank viel Niederschlag wächst und wuchert die Natur hier, in einem der einzigen gemässigten Regenwäldern des Landes, wie es ihr gefällt. So viele verschiedene Grüntöne, dass sie kaum zählbar sind, meterlange Farne und dicke Wurzeln. Dazwischen steht eine der grössten Red Cedars des Landes. Eine wunderschöne Märchenwelt und ein wenig besuchter Ort in den USA.

 

WoN47°1′41″, W123°55′29″

Machen – Wandere über die Wurzelpfade, lass dich vom Grün verschlingen und bestaune den gigantisch dicken Stamm der Red Cedar von innen. Ein schönes Gefühl, diesen alten Riesen besuchen zu dürfen.

Schlafen – Es gibt mehrere Optionen zum Campieren im Park.

 

 

 

Painted Hills in Oregon

 

2. Painted Hills im John Day Fossil Beds National Monument

Dieses National Monument in Oregon trägt der Erdgeschichte Rechnung. In der Gegend wurden grosse Mengen Fossilien gefunden und es ist eines der weltweit wichtigsten Gebiete für Paläontologen.

Einige der Hügel, Painted Hills genannt, bestehen aus 40 Millionen Jahre altem Gestein. Diese Gesteinsschichten, der Name sagt es, sehen tatsächlich aus, wie gemalt. Mal schimmern sie in Rottönen, dann wieder in Lila, oder gelblich mit schwarzen Schlieren. Ein fesselnder Anblick und vor allem im Licht eines späten Nachmittages der Traum aller Fotografen. Im Herbst ist auch dieses landschaftliche Highlight ein wenig besuchter Ort in den USA.

 

WoN 44°33′11″, W 119°38′37″

Machen – Auf den Trails durch die Nicht-von-dieser-Welt-Landschaft wandern und spätnachmittags zum Fotografieren herkommen.

Einen Besuch lohnt auch das informative Thomas Condon Paleontology Center.

Schlafen – Im Park selber ist campieren nicht erlaubt, es gibt aber ein paar Campgrounds in der Nähe.

 

 

 

Hochgebirgs-Landschaft im Great Basin NP
Bristolcone Pine
Herbst in Sicht

 

3. Great Basin National Park

Dieser National Park in Nevada überrascht uns total! Wir fahren ohne Erwartungen hin und begeistert wieder weg.

Allein die Anfahrt ist speziell. Nach hunderten Meilen durch die Einöden von Nevadas Wüste ist kaum vorstellbar, dass sich hier ein bergiges Naturparadies mit Superlativen verstecken soll. Aber so ist es.

Besuche erst das interessante Visitor Center, lass dir von einer, der sehr zuvorkommende Damen, ihre Geheimtipps verraten und schau dir den Film über den Park an – er ist wunderschön.
Nach dem Besuchszentrum beginnt die Strasse steil anzusteigen und verlässt die flache, beige Landschaft. Kurve um Kurve kommst du in eine andere Welt und an einen wenig besuchten Ort in den USA. Es ist eine Welt, auf über 2300 Metern, mit, je nach Besuchszeit, bunten Herbstwäldern und einigen ganz alten Bäumen.

 

WoN 39°0′36″,W 114° 17′ 51″

Machen – Auf dem Wheeler Peak Scenic Drive kannst du auf über 3000 m.ü.M hoch fahren und dabei an verschiedenen Aussichtspunkten eine unglaubliche Sicht geniessen.

Ganz oben beginnt der Trail zu den Bristlecone Pines. Der Weg führt durch eine steinige Hochgebirgslandschaft, steigt stetig an. Nach ein paar Kilometern siehst du erstmals, was du gesucht hast; die Bristlecone Pines! Die Bäume sind wahre Überlebenskünstler und mit bis zu 5000 Jahren die ältesten Lebewesen der Welt. In den kuriosesten Formen ragen sie in den stahlblauen Himmel. Wer mag ihnen das verdenken, in dieser Ewigkeit, in der sie leben und schon so manchem Sturm getrotzt haben mögen. Unglaublich, wie manchmal nur noch ein kleiner Teil des Baumes lebt, alle Lebensenergie dafür gebündelt wird.

Schau nach oben! Wenn es keine Wolken hat, ist ein wunderschöner Sternenhimmel zu beobachten! Da es keine grösseren Städte in der Nähe hat, gibt es so gut wie keine Lichtverschmutzung.

Schlafen – Wenn du ein Zelt dabei hast, oder im Reisefahrzeug schlafen kannst, suche dir einen Platz auf einem der 3 schön angelegten Campingplätzen. Beachte die Höhe und bedenke, dass es in der Nacht (je nach Besuchszeit) sehr kalt werden kann…

 

 

 

Abendlicht im Dead Horse Point State Park

 

4. Dead Horse Point State Park

Dieser State Park liegt direkt neben dem Canyonlands National Park in unserem Lieblingsstaat Utah. Die gewaltigen Steinlandschaften mit Erhebungen und tiefen Canyons sind mindestens genauso eindrücklich, wie jene im bekannteren Nationalpark, nur, dass es hier weniger Besucher hat.

Und das, obwohl der Dead Horse Point State Park filmische Berühmtheit erlangte – hier wurde die finale Szene von Thelma und Louise gedreht. Ja genau, die dramatische Szene, als die beiden mit ihrem Cabrio in die ewige Freiheit fliegen.

Der Name übrigens, hat einen historischen Hintergrund. Die First Nations trieben auf dem schmalen Landstreifen die wilden Mustangs zusammen und versuchten sie einzufangen. Die Tiere gerieten in Panik und stürzten leider nicht selten über die Klippen…

 

WoN 38°28′15″, W 109°44′22″

Machen – auf dem Rim Trail kannst du dem Canyonrand entlang wandern und die spektakuläre Aussicht geniessen – weit unten schlängelt sich der Colorado River durch den roten Felsen, im Hintergrund ist der Canyonlands NP und in der Ferne siehst du die La Sal Mountains. Wow!

Hier findest du eine Trailübersicht.

Schlafen – Der Kayenta Campground des State-Parks ist mit 30Dollar zwar teuer, könnte aber nicht schöner angelegt sein, er ist deshalb auch sehr beliebt. Also reservieren.

Oder du ergatterst dir frühmorgens (first come, first serve) im Canyonland NP einen Platz auf dem Camping Willow Flat und fährst dann die paar Kilometer in den State Park. Haben wir auch so gemacht.

 

 

 

ein ganzer, versteinerter Baum
versteinertes Holz im Petrified Forest NP
Painted Desert im Abendlicht

 

5. Petrified Forest National Park

Auch dieser Park in Arizona ist ein wenig besuchter Ort in den USA, auch dieser Park begeistert uns mit seiner Schönheit. Das Entdecken lohnt sich gleich aus aus mehreren Gründen. Namen wie Painted Desert und Blue Mesa beflügeln die Fantasie doch schon einmal ganz schön und dann gibt es auch noch versteinertes Holz zu bewundern…

 

WoN 35°3′57″, W 109°46′55″

Machen – Das Areal dieses Parks ist sehr gross und die einzelnen Highlights liegen ziemlich weit auseinander. Es ist also einer jener Nationalparks, die du am besten mit dem Auto erkundest. Wir sind ja im Autoland USA.

Ein Stopp lohnt sich bei den verschiedenen Aussichtspunkten auf die Painted Desert – Hügelzüge in allen Farben des Regenbogens. Besonders schön im späten Nachmittagslicht.

Wusstest du, wie schön versteinertes Holz aussieht?  Es kann alle Farben haben und je nach Alter, ist kaum zu glauben, dass dies Stein und nicht Holz ist. Teilweise ist die Textur des Holzes noch genau zu erkennen und erst wenn du es anfasst, glaubst du, dass es Stein ist. Trails führen durch die surreale Landschaft – wandern und staunen. Die Mitnahme der Holz-Stein-Splitter ist übrigens strengstens verboten.

Eine unvergessliche Wanderung kannst du auch im Gebiet des Blue Mesa erleben. Der Pfad führt in die blauen Hügellandschaften hinab, eine Welt wie auf einem anderen Planeten!

 

Schlafen – Der Park wird um 18.00 abends geschlossen und Ranger kontrollieren, dass auch wirklich niemand mehr im Park ist (wir habens ausprobiert;)). Wenn du mit dem Zelt unterwegs bist, kannst du ein Permit holen und im Backcountry campieren. Mit Fahrzeug gibt es Möglichkeiten ausserhalb.

 

 

Wir hoffen, dir ein paar Ideen für deinen nächsten USA-Roadtrip gegeben zu haben. Kennst du weitere wenig besuchte Orte in den USA, die so schön sind, dass es kaum fassbar ist? Dann (und auch sonst) freuen wir uns, über deinen Kommentar.

 

Dein perfekter Begleiter, um wenig besuchte Orte in den USA zu finden:

 

Auch wir kennen noch ein paar mehr Nicht-von-dieser-Welt-Orte in den USA – in Teil 2.